Online Speicher

Wer sich ein NAS (Network Attached Storage = deutsch: im Netzwerk verfügbarer Speicherplatz) einrichten möchte,
wird schnell auf die kostenlosen Cloud-Dienste von Google, der Telekom, Microsoft oder anderen Firmen kommen.
Die Dateien sind immer von jedem Punkt der Welt über das Internet verfügbar.
Sie sind auch relativ sicher, denn Backups werden regelmäßig vom Anbieter gemacht.
Da dieser Service auch noch kostenlos angeboten wird, erscheint es als ideale Lösung.
Jeder, der ein Android-Smartphone betreibt,
hat einen Google-Account und somit Zugriff auf 15 GB kostenlosen Cloud-Speicher.
15 GB Speicherplatz sind nicht wirklich viel.
Schnell wird man diesen erweitern wollen.
Genau damit rechnen die Anbieter, denn es sind Firmen und die wollen nun mal Gewinne machen.
Eine Erweiterung ist leicht.
Ein paar Klicks und schon ist es erledigt.
Allerdings darf man dafür dann bezahlen.
Bei Google kosten 2 TB Speicher 9.99€ monatlich, oder 99.99€ bei jährlicher Vorauszahlung.
Für 9.95€ monatlich bekommt man bei der Telekom nur 1 TB Speicher.
Wie bereits erwähnt sind die Dateien dort recht sicher, doch wer erhält Zugriff ?
Kann ein, bei Google, gespeichertes Urlaubsbild plötzlich in der Werbung eines Reisebüros erscheinen ?
Erhalten eventuell Ämter, oder andere Institutionen, Zugriff auf die privaten Daten und Dateien ?
Wer wirklich sicher sein möchte, was den Zugriff auf die Dateien betrifft,
der muss sich schon selbst einen privaten Datenspeicher einrichten.
 
Eine andere Möglichkeit wäre die Mietung eines virtuellen Servers (VServer).
Hier hat man zwar etwas mehr Freiheiten, aber meist auch mehr Arbeit.
Backups müsste man selbst erledigen.
Doch auch hier kann man nicht sicher sein, wer Zugriff auf die Dateien bekommt.
 
Absolute Sicherheit gibt es, wenn die Dateien über das Internet verfügbar sein sollen, gar nicht.
Selbst wenn man die Dateien auf einem eigenen Server in der privaten Wohnung ablegt,
könnte dieser von Fremden gehackt werden und die Dateien wären nicht mehr sicher.
Trotzdem stellt so ein eigener Server noch die größte Sicherheit dar.
Im Notfall kann man den Stecker ziehen und niemand hat mehr Zugriff.
 
Über das Internet erreichbar machen
  
Grundlagen:
Alle Geräte, im heimischen Netzwerk, erhalten bei der Installation des Betriebssystems einen Namen.
Windows legt normal diesen Namen fest, aber er lässt sich später ändern.
Bei Linux-Distributionen wird man meist nach einem Wunschnamen gefragt.
Natürlich gibt es ein paar Einschränkungen was Länge und Zeichen im Namen betrifft.
Die wichtigste Bedingung ist allerdings die Eindeutigkeit.
Es darf in einem Netzwerk keine zwei Geräte mit identischen Namen geben.
 
Normal ist der Router für die Vermittlung zwischen den einzelnen Geräten in einem Netzwerk zuständig.
Allerdings kann das auch ein anderer Computer übernehmen.
Ich gehe von einem Router aus.
Bei jedem Einschalten des Computers meldet er sich beim Router an:

PC-Rudi: "Hallo Router, ich bin PC-Rudi und möchte ab sofort zum heimischen Netzwerk gehören."
Router: "Hallo PC-Rudi, ab sofort bekommst du für das heimische Netzwerk die IP 192.168.178.19
und bist darüber im Netzwerk erreichbar."
 
Hier erkennt man auch schon die Problematik wenn ein Gerät immer die gleiche IP haben soll.
Fragt das Gerät nach einer Wunsch-IP, so kann sie bereits vergeben sein.
Das wäre dann ein echtes Problem.
Steht aber in den Einstellungen des Routers, dass PC-Rudi immer die gleiche IP erhalten soll,
so wird sie für dieses Gerät reserviert und andere Geräte bekommen diese IP nicht.
Nach aktuellem Standard besteht so eine IP (IPv4) aus vier 32-bit Zahlen,
die durch einen Punkt getrennt werden.
Es sind somit Kombinationen von 0.0.0.0 bis 255.255.255.255 (hexadezimal 00.00.00.00 bis FF.FF.FF.FF) möglich.
Im heimischen Netzwerk wird meist nur die letzte Zahl für jedes Gerät geändert.
256 mögliche Geräte im heimischen Netzwerk, ist schon eine ganze Menge.
Bei grösseren Netzwerken, z.B. in einer Firma, wird einfach noch die dritte Zahl hinzu genommen.
Schon sind es 256x256=65.536 mögliche Geräte.
Was für das heimische Netzwerk gilt, gilt natürlich auch für das weltweite Internet.
Jeder einzelne Internetanschluss erhält seine eindeutige IP-Adresse.
Man könnte also 256x256x256x256=4.294.967.296 (vier Milliarden zweihundertvierundneunzig Millionen neunhundertsiebenundsechzigtausendzweihundertsechsundneunzig) Internetanschlüsse festlegen.
Das hört sich zwar recht viel an, aber es reicht bei weitem nicht aus.
Aus diesem Grund ist man zu einer anderen Vergabe von IP-Adressen übergegangen.
Im modernen IPv6 Netz werden die Adressen mit acht 128-Bit Zahlen vergeben.
0000.0000.0000.0000.0000.0000.0000.0000 bis FFFF.FFFF.FFFF.FFFF.FFFF.FFFF.FFFF.FFFF
Die Anzahl von Möglichkeiten (3,402823669209385e+38) ist eine Zahl mit 38 Stellen.
Sorry, aber das ist selbst mir zu viel um sie auszuschreiben.
 
Warum erzähle ich das eigentlich ?
Will man eine bestimmte Internetadresse (z.B. tresemer.de) aufrufen,
so wird in einer Datenbank nach der IP-Adresse des Computers geschaut,
auf dem diese Seite gespeichert ist und eine Verbindung hergestellt.
Das funktioniert wunderbar wenn sich die IP nicht ändert.
So eine statische, sich nicht ändernde, IP-Adresse haben allerdings nur wenige Privatpersonen.
Die meisten privaten Internetanschlüsse haben eine dynamische IP-Adresse.
Bei jeder Anmeldung ändert sich die IP-Adresse.
Häufig, z.B. bei der Telekom, gibt es eine tägliche Zwangstrennung
und bei der Wiederanmeldung eine neue IP-Adresse.
Natürlich hat eine dynamische IP-Adresse auch Vorteile,
doch für die Erreichbarkeit eines eigenen Servers ist sie von Nachteil.
Es muss also etwas getrickst werden, damit ein Server unter einer Internetadresse erreichbar wird.
Zum Glück gibt es diverse Internetseiten, die einen ganz tollen Service anbieten.
Nach jeder Änderung der eigenen IP-Adresse wird diese der Seite mitgeteilt.
Das erledigt in der Regal der Router.
Die Seite sorgt dann dafür, dass man auch weiterhin über eine bestimmte Internetadresse erreichbar bleibt.
Mit welchen Seiten der eigene Router zusammen arbeitet, schaut man am besten im Router nach.
Bei meiner Fritz!Box 7490 wären das die Seiten:

Service Bezeichnung
in der Fritz!Box
Link zum
Anbieter
Kommentare
AnyDNS >> Link << 1,00€ für 1 Hostnamen je Monat
DNS4BIZ.DE (Bussiness) >> Link << 30 Tage kostenlos testen
DNS4BIZ.DE (Premium)
dyndns.org >> Link << 7 Tage kostenlos testen
dyndns.org-custom
dyndns.org-statdns
Dyndnsfree.de >> Link << Jahrespreis 5,88€ für 5 Hostnamen
namemaster.de
No-IP.com >> Link << kostenlos, alle 30 Tage ist eine Verlängerung notwendig.
selfhost.de >> Link << kostenlos, alle 30 Tage ist eine Verlängerung notwendig.
STRATO AG >> Link << kostenlos, allerdings nur in Verbindung mit anderen Angeboten buchbar.
TZO.Com >> Link << 1 Jahr kostenlos, allerdings hauptsächlich für Kameras gedacht,
die über das Internet erreichbar sein sollen

Man meldet sich bei einer derartigen Service-Seite an.
Dabei wird auch, in bestimmten Grenzen, die Wunschadresse angelegt.
Man erhält neben seinen Zugangsdaten für die Seite auch Nutzungsdaten für den Service.
Diese müssen dann in die Einstellungen der Fritz!Box eingetragen werden.
Fritz!Box 7490 -> Internet -> Freigaben -> DynDNS

Der Router sendet dann bei jeder neuen IP-Adresse diese automatisch an die Service-Seite.
Somit bleibt der eigene Server immer unter der Internetadresse erreichbar.
--
Zum Schluss noch ein kleiner Test, ob es tatsächlich funktioniert.
Im Router. oder auf einer Seite wie z.B. wieistmeineip.de, kann man die eigene IP-Adresse auslesen.
Diese notiert man sich.
Dann wird die Adresse des Servers aufgerufen.
Na, hat das funktioniert ?
Ja !!! Super !!!
Nun wird die Internetverbindung kurzzeitig getrennt.
Man kann den Router kurz vom Strom trennen, oder einen Neustart veranlassen.
Danach sollte sich die IP-Adresse geändert haben.
Kann man dann immer noch den Server über die Internetadresse erreichen, so hat es geklappt.
 
Fertiges NAS
  
Natürlich kann man sich ein fertiges NAS-System kaufen.
Die hier abgebildete ICY-BOX (IB-NAS5220) dient lediglich als Beispiel.
Es soll keinerlei Werbung oder Empfehlung darstellen.

Manche NAS-Systeme werden mit, andere ohne, eingebaute Festplatten verkauft.
In jedem Fall sollte mindestens eine Festplatte verbaut sein, bevor man das Gerät mit dem heimischen Netzwerk verbindet.
Der Einbau, oder Wechsel, von Festplatten ist dabei wirklich simpel.
Anschließend wird das Gerät per LAN-Kabel mit dem heimischen Netzwerk verbunden.
Eine Stromversorgung sollte auch angeschlossen sein.

Vom Router bekommt das NAS eine IP-Adresse.
Gibt man diese in einem Browser ein, so gelangt man zu den Einstellungen des NAS.
Benutzername und Passwort stehen in der Beschreibung des Gerätes und sollten unverzüglich geändert werden.
Mit minimalem Aufwand ist das NAS eingerichtet und kann, wenn man es möchte, sogar über das Internet erreicht werden.
Für sein Geld erhält man ein Gerät das eine fertige Software besitzt.
Änderungen, oder neue Funktionen durch Erweiterungen, sind in der Regel nicht vorgesehen.
Dafür läuft das System im Normalfall recht ordentlich und ausfallsicher.