Der Tod gehört zum Leben.
Jeder Mensch wird irgendwann sterben.
Wann es sein wird, weiß man normalerweise nicht.
Im Grunde ist der Tod etwas ganz natürliches,
trotzdem ist er ein Thema,  über das nur sehr selten gesprochen wird.
Niemand weiß was mit uns nach dem Tod geschieht.
Da hilft nur der Glaube.
Einige glauben an Himmel und Hölle, andere an eine Wiedergeburt.
Jeder soll glauben, was auch immer er möchte.
 ♦♦♦
Ich bin über 50 Jahre alt und dürfte somit in der zweiten Hälfte eines Lebens sein.
Eventuell sterbe ich schon Morgen,
vielleicht auch erst in ein paar Jahren.
Klar, auch ich hoffe noch möglichst lange zu leben.
Doch ich bin Realist und weiß deshalb, dass mein Leben irgendwann endet.
Ich habe keine Angst vor dem Tod.
Nur das Sterben bereitet mir Kopfschmerzen.
Wird es lange dauern ?
Hoffentlich geht es schnell.
Werde ich eventuell noch künstlich am Leben gehalten ?
Sorry, aber das möchte ich nicht.
Wenn mein Leben endet, so ist das eben so.
Ich weiß, die moderne Apparatemedizin kann sehr viel,
auch ein Leben künstlich verlängern,
Sollte mein Körper jemals an diese Geräte angeschlossen werden müssen,
so schaltet sie bitte ab, sobald keine (oder nur sehr wenig) Hoffnung auf Heilung besteht.
 ♦♦♦
Zum Tod gehört auch die Trauer der Angehörigen.
Als mein Vater starb wohnte und lebte ich in Münster.
Meine Mutter rief mich an und teilte es mir mit.
Seine Wohnung, dort wo ich meine Kindheit verbracht habe, musste entrümpelt werden.
Dabei habe ich geholfen.
Die Leiche meines Vaters wurde verbrannt und die Asche in Krefeld beigesetzt.
Weder bei der Beisetzung noch später habe ich sein Grab besucht.
Ich habe meinen Vater verloren, aber getrauert habe ich nicht.
 
Meine Mutter ist von Geldern zu meiner Schwester Bärbel nach Lohmar gezogen.
Ihre letzten Jahre hat sie dort, in der Nähe, in einem Seniorenheim verbracht.
Leider habe ich sie viel zu selten besucht.
Bärbel teilte mir mit, dass unsere Mutter verstorben ist.
Auch sie wurde verbrannt und ihre Asche irgendwo anonym beigesetzt.
Sorry, aber ich weiß nicht mal auf welchem Friedhof in welcher Stadt sie begraben wurde.
Ihr Tod ließ in mir keine Trauer aufkommen.
Sie war verstorben und somit gab es für mich einen Grund weniger nach Lohmar zu fahren,
das war alles.
 
Andere Personen in meinem Bekanntenkreis,
die einen geliebten Menschen verloren haben,
trauern auch Jahre später noch.
Das Grab wird fast täglich besucht
und die Gedanken kreisen immer um den Toten.
Sorry Leute, aber das eigene Leben geht weiter.
Nur weil ein Vater, oder eine Mutter, verstorben ist
muss man das eigene Leben doch nicht in Trauer verbringen.
Das eigene Leben geht weiter
und man sollte es genießen, solange es möglich ist.
 ♦♦♦
Als Heike mich verlassen hatte, habe auch ich getrauert.
Sie war nicht verstorben, aber aus meinem Leben getreten.
Meine Trauer dauerte über zwölf Jahre.
Niemals wieder wollte ich glücklich sein.
Allerdings war das ein Fehler.
Was Gestern war, ist vorbei.
Niemand kann es mehr ändern oder ungeschehen machen.
Was Morgen kommen wird, das kann niemand voraussehen.
Wir alle leben im Jetzt und Heute,
also macht das Beste aus jedem einzelnen Tag.
 ♦♦♦
In meiner Kindheit habe ich viel gelesen.
Eines meiner Lieblingsbücher ist
"Das große Spiel" von Orson Scott Card.
In einer fiktiven Realität wird ein kleiner Junge von Erwachsenen ausgetrickst.
Für ihn ist seine angebliche Ausbildung nur eine Kette von Spielen.
Tatsächlich ist er aber der Kommandant einer Weltraumflotte
und vernichtet die Bevölkerung eines ganzen Planeten.
Am Ende erfährt er die Wahrheit und ist am Boden zerstört.
Millarden von Lebewesen hat er einfach ausradiert,
diese Erkenntnis ist für den kleinen Jungen zu viel.
Dieses Buch wurde inzwischen auch verfilmt.
In der Fortsetzung "Sprecher für die Toten" reist er von Planet zu Planet
und spricht zu den Menschen
Er erzählt nicht über die von ihm getöteten Lebenwesen,
sondern er spricht als wäre er einer von ihnen.
Alles, was diese Lebewesen den Menschen nicht sagen konnten,
das versucht er nun mitzuteilen.
Daraus entsteht eine Art Religion.
Jeder Mensch kann zu Lebezeiten einen "Sprecher für die Toten" bestellen.
Verstirbt diese Person, so kommt der Sprecher an das Grab,
versammelt möglichst viele andere um sich,
und spricht alles das aus, was der Tote in seinem Leben nicht aussprechen konnte.
So einen Sprecher würde ich mir wünschen.